In einem Ende Juni 2017 geführten Interview mit Dr. Armin Sieber für dessen (empfehlenswerten) ADVISOR BLOG zu Idee und Hintergrund des EFAR kam das Gespräch zwangsläufig auch auf Sinn und Zweck von Jurablogs und die jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich. Sowohl Armin Sieber als auch ich stellten schnell fest, dass es gerade bei Kanzleien und Anwälten nach wie vor Bedenken gegen das Blog-Format als (erfolgreiches) Kommunikationsmittel gibt. Das überrascht sehr, zumal es jede Menge erfolgreicher Jurablogs gibt. Ich verstehe nur zu gut, warum die betreibenden Kolleginnen und Kollegen dieser Blogformate irgendwie froh sind, dass es derartige Bedenken nach wie vor gibt.
Das Thema
Gerade deswegen (oder trotzdem) Grund genug, einmal eine Lanze für (erfolgreiche Blogger) aus der Juristerei – oft und typischerweise aus meiner Sicht so genannte Vorreiter – zu brechen. Denn eines steht fest: ein Blog, insbesondere zu aktuellen juristischen Themen, entsteht nicht gerade einmal so. Und gerade einem (erfolgreichen) Jura-Blog gehört Beachtung und Respekt: Neben entsprechender Fachkompetenz, technischem Verständnis und ausgeprägter Kommunikationsfähigkeit gehört – gerade bei Juristen – nämlich auch Mumm dazu, rechtlich fokussierte Inhalte ins Netz zu stellen. Wer diesen Mumm hat, kann sich dafür über die Steigerung seiner eigenen Reputation mit allen Folgen freuen.
Nicht nur deswegen haben wir im EFAR kürzlich eine Blogroll eingerichtet – und zwar ganz bewusst zu guten und erfolgreichen Blogangeboten – auch außerhalb des Arbeitsrechts (die ein oder andere themenspezifische Schnittstelle lässt sich dabei natürlich nicht leugnen!). Über weitere Ergänzungsvorschläge freuen wir uns natürlich, denn unsere Auswahl ist nach bestem Wissen und Gewissen – dennoch subjektiv – erfolgt.
Nicht der erste Hinweis
Ob Anwälte bzw. Kanzleien einen Blog brauchen – dieser Frage bin ich schon für Beck-Online nachgegangen. Was es bei positiver Beantwortung dieser Frage dann noch braucht, auch (vgl. Teil 2 an gleicher Stelle).
Natürlich haben gerade Anwälte und Kanzleien im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung gewisse Erwartungen an einen Blog. Dass allerdings nach ein oder zwei Einträgen das Telefon klingelt und eine Mandatierung erfolgt – das wird in der Regel nicht passieren. Ein Blog kann nur den Marketing-, besser: Kommunikations-Mix einer Kanzlei oder eines Anwalts ergänzen. Wenn er gut gemacht ist, kann ein Blog im besten Fall die Marktkommunikation sogar vollständig tragen. Aber Vorsicht: dazu gehört dann auch, dass die sozialen Medien entsprechend und ausdauernd genutzt werden, um über den Blog und dessen (neuen) Inhalte regelmäßig zu berichten.
Arbeitsrecht: Wem folgen, was teilen?
Für den Themenbereich Arbeitsrecht habe ich mich für Haufe Online schon einmal auf die Suche gemacht und empfehlenswerte Blogs und Twitteraccounts zusammengetragen. Das Datum der Veröffentlichung bitte ich beim Lesen zu beachten; es hat sich seitdem schon wieder einiges getan! Und weil eben auf das Arbeitsrecht bezogen, ist das nur ein Bruchteil juristischer Blogs und Accounts, die inzwischen marktbekannt kommunizieren und entsprechend erfolgreich zur Geschäftsentwicklung (Ja, richtig gehört!) der Betreiber beitragen.
Aber: ich lag damals nicht ganz so verkehrt, wie etwa die aktuelle Nominierung des (auch im EFAR registrierten) Blogs Arbeitsrecht.Weltweit von Kliemt & Vollstädt für die PMN Management Awards 2017 (übrigens in der Rubrik Kommunikation!) zeigt. Auf diese und andere Nominierungen macht Claudia Tödtmann in Ihrem Management Blog der Wirtschaftswoche aufmerksam.
Gibt es einen Ausblick oder gar ein Fazit?
Es stehen aus meiner Sicht zwei Dinge fest: a) Es werden zwangsläufig weitere juristische Blogangebote entstehen, sei es nun von Kanzleien, Anwälten, Verlagen oder anderen. b) Es ist aber inzwischen auch so, dass der „Markvorsprung“ gewisser Vorreiter in diesem Bereich nur schwer aufzuholen sein wird. Das ist mit Blick auf die teilweise schon langjährige Leidenschaft, den damit verbundenen Einsatz und ja, vor allem den Mumm, den diese Kolleginnen und Kollegen zeigen, auch gut so!